Knackarsch°

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Samuel am 16.07.20

Zitat aus Wikipedia: "In deutschen Wörterbüchern verbreitete sich ab Mitte der 1970er Jahre der Ratschlag, man solle den Begriff sowie seine Komposita vermeiden."
- War diese "Wort-Bewertung" damals nicht geläufig? (Meine Eltern (50er Jahrgänge) haben mir als Kind gesagt, dass es sich hierbei um KEIN schönes Wort handelt )
- Ist die Route eventuell älter?
- Wieso heißt die Route überhaupt so (Sorry, falls die Frage schon beantwortet wurde)?
- Welche wichtige Tradition steckt dahinter, die man nicht kaputt machen sollte? Eventuell keine ;-)?
Vielleicht kennt ja jemand die Hintergründe...

p-rex am 14.07.20

@berni: Ich fände es hilfreich, wenn wir hier – wie Du ja auch forderst – zurück zum Thema kämen und sowohl konstruierte „gewisse Cliquen“ als auch deplatzierte und wenig zielführende Debatten über den Boulderapell beiseiteließen. Der Kern des Diskurses ist doch, ob man dafür ist, einen Routennamen aus Traditionsgründen beizubehalten oder dafür ist, ihn aus Antidiskriminierungsgründen zu ändern. Du sprichst an, dass ich und andere Änderungsbefürworter*innen, mit strukturellem Rassismus argumentieren, nennst das ein „Totschlagargument“ (was es nicht ist), setzt dem aber argumentativ nichts entgegen.

Alltagsrassismus in Form von Sprache produziert soziale Ungleichheit. Diesen strukturellen Wirkmechanismus kann man studieren, egal welcher politischen Richtung man angehört. Es ist ein gesellschaftliches Problem, wenn bestimmte Bevölkerungsgruppen aufgrund von Stereotypen, die ihnen gegenüber bestehen, schlechteren Ressourcenzugang haben. Wenn es für A beispielsweise darum geht, einen Arbeitsplatz zu bekommen und A im Bewerbungsverfahren über das N-Wort mit Faulheit und Triebhaftigkeit in Verbindung gebracht wird (siehe 200-jährige Geschichte des Wortes), dann ist das für seine Jobchancen kontraproduktiv. Deshalb sollte ein solcher Routenname nicht einfach so unkommentiert in unserem Alltag existieren. Stattdessen gehört sowas in Geschichtsbüchern oder Museen kontextualisert. Mit Zensur hat das nichts zu tun. Es geht stattdessen darum, innerhalb des rechtlichen Rahmens das Miteinander zu gestalten. Ob es letztlich zu einer Änderung kommt, liegt dann aber an der Empathie des Erstbegehers und dessen Bereitschaft, Wandel in Richtung Toleranz und Diversität voranzutreiben.

Müssen Menschen, die von rassistischer Diskriminierung betroffen sind, wirklich diesen Routennamen ertragen? Ist hier Tradition wirklich höher zu gewichten als die Würde der Betroffenen? Reicht hier ein Hinweis, das sei doch alles nicht so gemeint, aus, um den Routennamen zu legitimieren? Ich finde nicht.

berni am 12.07.20

Slobodan, ich bin nicht der einzige, der oft nicht weiß, was Du meinst, insofern macht Deine Erläuterung Sinn. Gehe lieber nicht davon aus, dass man zwangsläufig in Deinen gedanklichen Konstrukten unterwegs sein muss.
Sarrazin gibst Du sehr stark verfälscht wider. Auf den wesentlichen Fehler, den er schlecht recherchiert hatte, gehst Du gar nicht ein, vermutlich weißt Du es auch gar nicht so genau. Er hatte die Vererblichkeit der Intelligenz mit 80 % veranschlagt, dabei sind es nach aktuellem Stand der Wissenschaft um die 50 %. Das »jüdische Gen« über das Du Dich so aufregst, entstammt einer amerikanischen Studie, nachdem bei Menschen jüdischer Herkunft ein bestimmtes Gen nachweisbar war, egal wo sie herkommen. Das ist ein wissenschaftlich belegtes Faktum, aber kein Grund für einen Aufreger. Nachdem aber die Gene und eine gewisse Determination bei der dogmatischen Linken sowieso unter Generalverdacht stehen, hat man ihm unterstellt, Vertreter einer Eugenik zu sein und damit nahe bei den Nazis positioniert. Dieses Thema wiederum ist natürlich zu Recht hochsensibel und der Linken war es gerade recht, man schäumte ja eh schon vor Wut über einen der es wagt, real existente kriminelle Parallelgesellschaften und einiges mehr beim Namen zu nennen.
Er hat übrigens sowohl die falsche als auch die richtige (vermutlich wegen ihrer Verfänglichkeit) Aussage bedauert und ausdrücklich darauf hingewiesen, dass er niemals den wesentlichen Einfluss der kulturellen Faktoren in Zweifel gezogen hat. Wer sich für die Zusammenhänge interessiert, möge mal das Ergebnis der gütlichen Einigung des 2. Parteiordnungsverfahrens nachlesen. Das konnte natürlich nichts mehr daran ändern, dass die Hetzjagd in weiten Teilen der Linken auf ihn weiter ging.
Die Stimmen, die seine Beiträge als Grundlage für eine kritische Diskussion gesellschaftsrelevanter Themen begriffen, gingen dabei im allgemeinen Geschrei leider etwas unter.
Soeben ruft mich der Neger mit dem Knackarsch an und fragt, was das den soll, dass es in seinem Forum nur noch Off Topic geht und nicht mehr um ihn. Und außerdem wollten wir doch klettern gehen. In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen Sonntag!

Slobodan am 11.07.20

@berni
Du weißt genau, was ich meine. Die Behauptung, kriminelles Verhalten sei genetisch bestimmt, ist wissenschaftlich nicht zu halten. Kriminelles Verhalten ist sozial determiniert. So wie alles soziales Verhalten sozial bestimmt ist. Ich weiß nicht, warum du Sarrazin verteidigen musst. Was er loslässt, ist, wissenschaftlich betrachtet, Bullshit. Und das weißt du. Sarrazin befriedigt seinen Narzißmus, indem er auf niedrigem Niveau populistisch gegen Minderheiten demagogisiert. Es gibt kein jüdisches oder muslimisches Gen. Dieser Dreck hatte in diesem Lande schon einmal verheerende Folgen. Auch für die Sozialdemokratie. Ich denke, die Behauptung Sarrazins, dass bestimmte Ethnien wie Juden, Araber und Türken für sozial schädliches Verhalten determiniert seien, sehr weit weg ist von dem Sozialdemokratischen Programm. So weit, dass man einen Rauswurf auf jeden Fall verteidigen kann.
Die Jungen Leute wollen die Routennamen ändern, weil der durch sie dargestellte Rassismus für sie unerträglich ist. Viele Routennamen widerspiegeln Sektoren eines bestimmten Bewusstseins. Ich finde es ungenügend, diese zu vertuschen. Die wahre Materie liegt viel tiefer, wie dieses Forum zeigt.

berni am 11.07.20

Slobodan, ALLE Lebewesen sind genetisch in wesentlichen Eigenschaften determiniert, das sind Grundgesetze der Biologie. Sarrazin hat unliebsame Wahrheiten wie die Existenz krimineller Parallelgesellschaften schonungslos angesprochen, das wollen manche aus ideologischen Gründen nicht wahrhaben und um diese ideologische Verbohrtheit geht es mir. Man muss auch gar nicht jede These von Sarrazin mitgehen, aber ihn deshalb zu verteufeln, weil nicht sein kann, was nicht sein darf, ist ein Fehler - in dem Fall einer, für den sich die AFD freundlich bei der SPD für die gewonnenen Wählerstimmen bedankt.
Und zurück zur Diskussion: eben diese Scheuklappen und die ideologisch bedingte Intoleranz übertragen auf das Rassismusthema habe ich kritisiert und mit diesen Beispielen garniert.

Slobodan am 11.07.20

Und jetzt noch Sarrazin als unliebsamer Denker. Der Mann, der behauptet, Juden und Moslems seien genetisch determiniert. Und die ganzen Likes! Ist das Corona? Das Mittelalter kommt zurück. Nein, das geht nicht. Oder was Ähnliches? Mir wird schlecht.

Rentner am 11.07.20

Hey Slobo, es ist schön, dass Du so genau weißt, was ich assoziiere. Geschrieben habe ich es so nämlich nicht. In Deiner konfrontativen Art: Entweder Du hast ein Problem, nämlich die Essenz von Texten zu erkennen, oder – Du führst die Leute bewusst hinter die Fichte. Beides ist nicht gut!

Nochmal: Es geht um Frequentierung, die Treiber, die dazu führen und die Auswirkungen! Cachái? Unabhängig davon, ob dazu Einheimische, Fremde, Schwarze, Weiße oder whoever beitragen…

Ansonsten wirst Du Verständnis dafür haben, dass es für mich nicht so ganz wichtig ist, in welcher Deiner Schubladen ich verschwinde. Die übrigen Fässer, die Du aufgemacht hast, sollen andere oder keiner schließen … gehe jetzt erstmal klettern. Farewell:).

berni am 10.07.20

Seit eine gewisse Clique mit linksideologischer, stramm politisch-korrekter Grundhaltung das Routenforum für sich entdeckt hat, gibt es kein Entrinnen mehr. Freundlich gemachte Hinweise auf die historische Herkunft des Routennamens, kritische Beiträge mit anderer Sichtweise und auch Hinweise der Redaktion über den zunehmenden Off-Topic-Charakter der Diskussion werden mit strotzendem Selbstbewusstsein weggebügelt. Sofern man es wagt, eine Umbenennung der Route für nicht notwendig zu halten, wird dies mit der üblichen linken Empörungsrhetorik quittiert: »unerträglich... schwer zu ertragen...«. Untermauert wird das noch von dem beliebten Totschlagsargument, man unterstütze »strukturellen Rassismus«. Mit der gleichen Keule werden auch in politischen Foren Diskutanten angegangen, welche auf die Existenz der Clankriminalität hinweisen. Auch unliebsame Denker wie Sarrazin oder Houllebec versucht man schon länger mit diesen Methoden mundtot zu machen. Intoleranz im Namen der angeblichen Toleranz, was für eine Scheinheiligkeit! Und es geht weiter: in einem Aufwasch wird nun auch der Boulderappell zum fremdenfeindlichen Instrumentarium der rückstündigen Franken erklärt.

Ja, die Zeiten ändern sich. Das tun sie schon, seit es diese Welt gibt. Es dürfen sich deshalb auch gerne neue Meinungen bilden und diskutiert werden. Was aber über das Ziel der freien Meinungsäußerung weit hinausschießt, ist die ständig vorgetragene Forderung, nun endlich den Routennamen zu ändern oder zu streichen. Unerträglich? Ihr werdet vermutlich viele dieser Namen noch lange ertragen müssen. Denn es gilt immer noch Artikel 5 (1) des Grundgesetzes, insbesondere der letzte Satz: »Eine Zensur findet nicht statt«.

FelixD am 10.07.20

Achtung! Es wurde bereits deutlich genug gesagt: Es gibt keinen Grund, offensichtlich diskriminierende und rassistische Routennamen so zu belassen, nur weil hier einige Stefans und Rolfs um ihre geliebte Frankentradition fürchten, etwas von einer Gedankenpolizei fantasieren, die keinen Humor verstehen würde, etc.. Ist es echt so schlimm, dass sich die Welt weiterentwickelt und Rassismus im Klettersport keinen Platz hat?

Slobodan am 09.07.20

@Rentner
Ich denke, dass wir in überhaupt keinem Punkt übereinstimmen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass, wenn ich von Äpfeln spreche, du mit Birnen antwortest. Das Veröffentlichungsrecht von AV und IG waren bisher kein Thema. Wieweit der Alpenverein mit Demokratismus vereinbar ist, hat er in seiner langen Geschichte bewiesen. Politisch ist er ein Anhängsel der CSU. Der Ex-Vorsitzende dieser Organisation bezeichnet Einwanderung als Hauptproblem hierzulande. Da sind wir wieder beim Rassismus. Nochmal, ich spreche natürlich von den Rechten für die Allgemeinheit. Ich habe schon erlebt, dass Menschen mit körperlicher Gewalt bedroht wurden, nur weil sie eine kleine Felsgruppe veröffentlichen wollten. Was denkst du, warum die Rökers noch keinen Boulderführer Frankenjura heraus gebracht haben? Dass du Überrennen durch Fremde mit Dreck und Hinterlassenschaften!!! assoziierst, klingt für mich nicht gut. So etwas lassen sonst nur Populisten los. Was die sagen, kommt aus einer ganz anderen Zeit. Ich denke, mit so einem reaktionären Müll willst du nicht in Verbindung gebracht werden. Franzosen, Spanier, Italiener und Tschechen hätten eher Anlass für so eine Pauschalisierung gegenüber Deutschen. Sie bleiben aber freundlich. Schau doch einmal über die Grenze, Fontainebleau, oder was noch näher liegt und dem Frankenjura noch mehr ähnelt, die Vogesen. Nirgends Hinterlassenschaften, trotz Veröffentlichungsrecht. Im Val di Mello sah ich ganz viele Frankenlocals mit Buch von Versante Sud. Auch diese Art von Überrennung hat keine Hinterlassenschaften gebracht. Apropos Val di Mello. In wasserreichen Gebieten hat das Errichten bestimmter Häuschen Erleichterung gebracht. Auch wirkt das Aufstellen von Abfalleimern manchmal Wunder. Alles eine Frage der Kultur, die man miteinander pflegen will. Vorurteile, die nicht überprüft werden, bleiben welche. Die preussisch-feudale Methode der Zensur passt nach meiner Meinung schon lange nicht mehr in die Zeit. Apropos, Feudalismus ist keine psychologische oder moralische, sondern eine sozialhistorische Kategorie. Näheres kannst du bei den Napoleonischen Kriegen lesen. Eine Darstellung würde den Rahmen eines Kletterblogs sprengen. Der Boulderappell benötigt einen sozialhistorischen Update. Was nicht heißt, dass er die einzige Form ist, die vom Inhalt umgestaltet werden muss.

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