Weiterer Umlenkhaken versagt: Annasteinseite im Frankendorfer Klettergarten teilweise gesperrt
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Stefan am 23.11.20
@ Markus75:
Ein SEHR SEHR guter Artikel! Bringt die Probleme auf den Punkt und regt etwas an, worüber man sich bei den entsprechenden Stellen SCHNELL und INTENSIV Gedanken machen sollte! Chapeau! :-)
dschisers am 23.11.20
@nordwandgesicht
es gibt sicher kein verbot, einen 2. umlenker zu setzen. aber wer macht es? wer fühlt sich bei all der diskussion angesprochen?
es wird immer nur der ruf nach anderen, die es richten sollen laut.
die letzten umlenker, die durch die ig saniert wurden, wurden schon gedoppelt
siehe facebookeintrag von andreas schneider vom 22.11. auf frankenjura.com
laut diesem empfielt die ig allen aktiven beim sanieren von umlenkern, diese im sinne der französischen methode zu doppeln.
die ig klettern ist übrigens nicht die "taktgebende Leitinstanz in Sachen Routensanierung".
da verstehen einige etwas falsch.
die ig klettern wurde in deutschland sicher nicht wegen des routensanierens gegründet, sondern um die rechte und interessen der kletterer zu vertreten.
markus75 am 23.11.20
An dieser Stelle mal ein kleines Statement eines einfachen Durchschnittskletterers und Naturfreundes, der unsere Fränkische liebt und sich da so seine Gedanken macht …
Ich kenne nicht die exakten Zahlen – aber nach Recherche im Netz und meines persönlichen Eindrucks: ca. 12.000 Kletterrouten bei ca. 1000 Felsen – von der Tourismusbranche wird geschätzt, dass in der Fränkischen mittlerweile jährlich ca. 30.000 Kletterer unterwegs sind – vermutlich dürfte bei ca. 7,5 Millionen jährlichen Besuchern der „Fränkischen“ der Anteil an Kletterern meiner Meinung nach sogar viel, viel höher sein…
Aber sagen wir nur mal 12.000 Routen / 30.000 Kletterer - klingt erstmal gar nicht so schlimm… aber es wird meiner Meinung/Eindruck nach nur an einen Teil der Routen (schätze max. um die 30 % bis 40%, besonders intensiv geklettert – der Rest wird wegen zu hoher Schwierigkeit oder mangelnder Absicherung eher selten begangen, manche Felsen/Routen fristen eher ein Schattendasein…)
…und wenn man jetzt noch annimmt, dass es keine 30.000 Kletterer, sondern vielleicht 60.000 oder mehr sind … und das viele ja öfters als einen Tag Klettern gehen und manche Routen mehrmals … bei solch einen Verhältnis sollte uns allen klar werden, dass dies ist eine große Belastung für die Felsen und der dort verbauten Sicherungen ist …
Was ich jetzt schreibe soll keinesfalls als Kritik an die IG Klettern verstanden werden – die IG Klettern ist ein Verein, dort wird ehrenamtlich(!) (engagierte Menschen opfern große Teile Ihrer Freizeit!!!) gearbeitet – die IG Klettern versucht denke ich schon so viel wie möglich zu Sanieren etc. (was jetzt bei Nachsanierungen Hakenabstände – sprich „Sanieren von Kletterrouten, gemäß der Tradition des Frankenjuras.“ oder „Boulderappell“ betrifft darf man sicherlich geteilter Meinung sein, was ich übrigens auch bin)… aber die Leistungen, die die IG Klettern mit Ihren Arbeitseinsatz für uns alle bringt sollte jeder von uns zu schätzen wissen. Und, wichtig, keinesfalls soll das eine Kritik an unsere Erstbegeher sein, die das Klettern für uns ja erst möglich machen – auch Ihr habt nur begrenzt Zeit und monetäre Möglichkeiten…
Aber, das Klettern hat sich gerade in den letzten 15 - 20 Jahre nochmals stark verändert – an sonnigen Wochenenden kommt es an manchen Felsen zu früher unvorstellbaren Menschenansammlungen … manche Routen werden allein an einen Wochenende im 2stelligen Bereich beklettert…
In manchen Umlenkern wird stundenlang im Toprope umhergeschaukelt … es kommen hier mittlerweile ganz andere Belastungen auf Fels und Material als noch in den 80er und 90er Jahren oder zur Jahrtausendwende.
Klettern ist inzwischen zu einem Trendsport geworden. Ja, im Intersport gibt´s inzwischen Kletterequipment … und Olympia sind wir auch dabei - die Kommerzialisierung des Klettersports ist längst erfolgt …
Umlenker „wie damals“ ohne Redundanz (zweiter Absicherung) sind bei diesen Belastungen daher durchaus mittlerweile ein verantwortungsloses Unterfangen… Die vielen Routen und Ihre Umlenker sind aber schon alle da - teils schon vor Jahrzenten eingerichtet(und mit dem Alter wird das Material sicher nicht besser und der Fels nicht weniger belastet…) … und ein Bühlerhaken mehr + Kette + Binde-/Schraubglieder sind auf diese vielen Routen hochgerechnet auch finanziell kein Pappenstiel mehr … vom Arbeitsaufwand ganz zu schweigen …
Es stellt sich daher eine große Frage – wie diese vielen Haken Nachrüsten/Überprüfen? Wer soll das alles Bezahlen? Und wer soll zeitnah eine Sanierung bei so vielen betroffenen Kletterrouten durchführen? Und wie soll man vielleicht auch die Kletterer zukünftig weitläufiger verteilen, dass manche Felsen/Routen nicht mehr ständig so extrem belastet werden?
Denke hier sollte langfristig ein Umdenken stattfinden – meine persönliche Meinung: Wir brauchen langfristig gesehen hauptamtliche, angestellte „Kletterparkranger“ (nenn ich jetzt mal einfach so) welche sich hauptberuflich um die „Wartung“ (Sanierung, Überprüfung etc.) der Felsen kümmern, sich um die Einhaltung von Umweltschutzvorschriften(Müll an der Kletterwand) etc. kümmern und es sollten zukünftig auch Felsen - die kaum noch beklettert werden und ein Schattendasein fristen, nicht nur weil sich da die Haken in einen fragwürdigen Zustand befinden, sondern auch weil die Hakenabstände dort absolut unvernünftig sind – entsprechend kletterfreundlich saniert werden(keine Übersicherung, vernünftig!) – die Massen an Kletterern würden sich dann sicherlich zukünftig auch ein wenig besser verteilen …
Die Finanzierung könnte meiner Meinung nach problemlos durch ein „Eintrittsgeld“ (ähnlich wie beim Angeln oder zB. Befahrungsgebühr/Umweltabgabe wie bei manchen Schwedischen Seenlandschaften üblich) erfolgen… Die Kosten wären meiner Meinung nach für jeden Einzelnen überschaubar – man könnte Einnahmen von mehreren Millionen jährlich generieren … damit könnte man sicherlich einige Angestellte und das notwendige Material bezahlen … Pass könnte über Handy per App oder bei Fremdenverkehrsbüro in Papierform gelöst werden … heutzutage doch alles technisch kein Problem … und auch die Regierung steht hier meiner Meinung nach irgendwo in der Pflicht zu Unterstützen …
Daher mein Appel an die IG Klettern und unsere Behörden – Ihr seid hier die „Experten“ – denkt darüber nach, erarbeitet ein zusammen ein vernünftiges zeitgemäßes(!) Konzept – nehmt das hier nicht als Kritik, sondern als positive Anregung … und lasst es nicht erst zu Unfällen mit Todesfolge kommen – dafür lieben wir doch alle zu sehr unseren Sport.
Und nebenbei bemerkt ein „Ranger“ der so mancher „Drecksau“ die Ihren Müll liegen lässt mal auf die Finger klopft und manchen „Chaotenparker“ mal einen Strafzettel auf die Scheibe legt (nicht nur Kletterer sondern auch Wanderer) – das wäre sicherlich auch nicht das Dümmste, wenn wir nicht mit den Anwohnern langfristig noch mehr Ärger und damit verbundene Felssperrungen haben wollen … Wie bisher werden sich, meiner Meinung nach, bei den aktuellen Besuchermassen diese Probleme wohl leider nicht mehr dauerhaft lösen lassen …
Puenk am 23.11.20
Wie letztes mal schon geschrieben gibt's bei meinen neuen routen und allen die ich saniere jetzt zwei umlenker. Wie das am besten umzusetzen ist, darüber habe ich mir schon den Kopf zerbrochen. Mache momentan zwei klebehaken versetzt übereinander mit der Option ein kettenglied mit Ring zu ergänzen.
Die können dann auch beim Abseilen beide gefädelt werden. Die Lösung mit kette ist überflüssig meiner Meinung nach und verleitet doch gerne in den kettengliedern abzulassen o.Ä.
Grüße
Dirk am 23.11.20
@dschisers
Die "Kettensysteme" sind wirklich meistens zu kurz. Am günstigsten ist der sogenannte französische AV-Standplatz (siehe auch DAV-Bohrhaken-Skript von 2009 Seite 22). Er deckt aber nicht direkt alle Fälle ab.
Längere Haken haben bei weichen Gestein durchaus sinn.
Dirk am 23.11.20
Es ist keinem Erstbegeher verboten einen 2. Haken beim Umlenker zu setzen.
Und was passiert? Teilweise wird wegen wenigen Cent am Material gespart und verbaut was der Baumarkt hergibt.
Obendrein gibts schwere handwerkliche Defizite... da hilft ein redundanter Umlenker auch nicht.
Wenn z.B. der zweite Haken fliegt, dann dürfte man oft auch am Boden liegen.
Nordwandgesicht am 23.11.20
Glücklicherweise entschied sich der Kletterer dazu abgelassen zu werden und nicht abzuseilen. Es wäre wohl seine letzte „Abseilfahrt“ gewesen. Hoffentlich erholt er sich bald von seinen Verletzungen und es verbleiben keine Dauerschäden.
In nahezu allen Sportklettergebieten weltweit, aber auch im alpinen Bereich ist es mittlerweile seit vielen Jahren Standard, dass die Standplätze redundant eingerichtet, sprich mit einem zweiten Haken hintersichert werden. Beispielsweise wurden in Arco bereits vor zwei Jahrzehnten Jahren in einer unglaublich aufwändigen Sanierungsaktion hunderte, wenn nicht tausende Routen u.a. mit einem zusätzlichen Haken an der Umlenkung / Standplatz nachgerüstet.
In der Fränkischen schlummert man unterdessen den Schlaf der Ewiggestrigen.
Warum ist man jahrelang dagegen, dass im Frankenjura Kletterouten mit einem zusätzlichen Haken an der Umlenkung ausgestattet werden?
Es gibt keine Pflicht, einen vorhandenen Haken zu nutzen. Es gibt aber auch keinen Grund und kein Recht anderen Kletterern Sicherheit zu verwehren.
Dies ist nicht der erste Fall, bei dem ein geklebter oder zementierter Haken aus der Felswand fliegt. Umso verwunderlicher ist es, dass die IG Klettern sich in den vergangenen Jahrzehnten einer redundanten Standplatzlösung verschließt, obwohl sie sich als taktgebende Leitinstanz in Sachen Routensanierung versteht. Vielleicht sollte man dort endlich mal auf die Meinung einer Vielzahl von Kletterern eingehen. Und vielleicht auch mal über einen Generationenwechsel mit neuen Leuten und neuen Denkweisen nachdenken (siehe Diskussion beim Hakenbruch an der Ammerthaler Wand u.a.). Das könnte Klettererleben retten.
LumberjackBoard am 23.11.20
Ob ein zweiter Haken der ca 40cm daneben sitzt und mit einer ungespannten Kette verbunden ist geholfen hättte könnten evtl Fotos des Ausbruchs zeigen. Hast du durch Zufall welche und kannst sie posten? Ich würde mich mega freuen wenn es hier von Seiten frankenjura.com nochmal einen Folgebericht geben(danke schonmal für diesen Artikel) wird mit weiteren Infos zu den Ergebnissen der Untersuchungen. Das es dies Jahr jetzt der zweite Unfall ist bei dem ein Haken aus/ab-bricht finde ich einfach sehr beunruhigend. Die beiden Unfälle hätten einfach sehr schnell tödlich enden können(vor allen für den zweiten Kletterer der Route der normalerweise im Toprope als zweite abgelassen wird oder sich abseilt). Die Motivation sich abzuseilen um Umlenker zu schonen dürte zumindest durch Hakenausbrüche gegen null gehen da man beim ablassen wenigstens noch bis zum aushängen der vorletzten Expresse aus den Haken ein wenig Redundanz hat welche hier ja auch den Verunglückten warscheinlich das Leben gerettet hat.
dschisers am 23.11.20
redundanz ist sicher gut. ich frage mich nur, wie weit der 2. haken vom ersten entfernt sein muss, damit er nicht mit dem ersten zusammen ausbricht.
das hauptproblem am annastein ist doch der nicht immer solide fels.
die doppelhaken, wie ich sie aus der verdonschlucht kenne, wären definitiv zu nah gewesen, das heißt beide wären ausgebrochen.
vielleicht sollten umlenker auch deutlich tiefer im fels sitzen als zwischenhaken.
vielleicht 20 cm?
wie werden die beiden haken sinnvoll miteinander verbunden?
an manchen fränkischen felsen könnte man die umlenker der benachbarten routen miteinander verbinden...
ich denke einfach ist die verwirklichung von redundanz an dieser stelle nicht.
aber längere umlenker ohne sollbruchstellen in solidem fels wären ein anfang.
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@ Markus75: Sehr guter Kommentar!
Bei der Entwicklung der letzten Jahre, ist der Aspekt mit der "Abnutzung" des Materials, ja nun wirklich noch mal ein ganz anderer! Auch die Idee mit den "Rangern", sehe ich über kurz oder lang, ebenfalls als absolut notwendig an. Die Kosten für den einzelnen Kletterer wären ja vermutlich überschaubar, ähnlich wie z.B. an Kurorten/Seebädern.