Hutzelturm bei Hundshaupten saniert

Frankenjura.com - 14.04.22

Den Winter über haben Manuel Welt und Johannes Seitz den in Vergessenheit geratenen Hutzelturm bei Hundshaupten am Rande der Trubachalb saniert. Der Turm bietet außergewöhnliche Routen, die auch nach der Sanierung noch einiges an Engagement verlangen und damit versierteren Kletterern vorbehalten bleiben dürfte.

Jörg Perwitzschky klettert die Beamtenrampe (8+) am HutzelturmJörg Perwitzschky klettert die Beamtenrampe (8+) am Hutzelturm

Viele der insgesamt neun Routen auf den Gipfel wurden aufgrund der zum Teil sehr schlechten Absicherung und der Brüchigkeit des Gesteins nicht mehr beklettert. Ein Blick ins Gipfelbuch bestätigt die deutlich abfallenden Besucherzahlen: Dieses wurde letztmalig am 25. Juli 1970 von den Klammspitzlern Nürnberg 1926 e.V. in die Gipfelkassette eingelegt. In den ersten Jahren bis weit in die 1980er Jahre war der Turm den Einträgen zufolge noch gut besucht. Spätestens im vergangenen Jahrzehnt ließen die Wortmeldungen dort aber merklich nach. In den letzten Jahren drohten die Wandfluchten zu verwachsen, was dem Ende des Hutzelturms als Kletterziel gleichgekommen wäre. Denn komplett zugewachsene Felswände werden nach dem Kletterkonzept der Zone 1 zugeordnet, wonach das Klettern verboten wäre.

Manuel Welt und Johannes Seitz investierten einige trübe Wintertage und setzten dabei mehr als 20 Haken, die sie von der hiesigen IG-Klettern zur Verfügung gestellt bekamen. Bei der Sanierung des auf seiner Talseite über 25 Meter hohen Felsturms achteten sie auf Augenmaß: Die Zwischensicherungen sollten einerseits Stürze auf den Boden und damit schwere Verletzungen verhindern. Andererseits wollten die Sanierer aber an diesem historischen Turm versuchen, den klassisch-luftigen Routencharakter des frühen Klettersports im Frankenjura zu erhalten.

Das aktuelle Gipfelbuch des Hutzelturms ist aus dem Jahr 1970Das aktuelle Gipfelbuch des Hutzelturms ist aus dem Jahr 1970

Deshalb kamen die meisten der neuen Haken an Stellen zum Einsatz, an denen alte verrostete und unzuverlässige Schlaghaken steckten. An fünf Stellen wurden zusätzliche Haken gesetzt. Entweder, weil das Gestein dort sehr brüchig und damit eine sichere Fortbewegung im Fels unmöglich war. Oder, weil man im Falle eines Scheiterns an einer schweren Kletterstelle aus großer Höhe auf den Boden oder ein waagrechtes Felsband gefallen wäre.

Der Hutzelturm bietet eine Vielzahl origineller Kletterrouten: Der Hutzelzwergenweg (6) ist einer der leichteren Wege auf den Gipfel. Leider aber nur für sehr große Kletterer, denn kurz vor dem Ausstieg wartet eine größenabhängige Einzelstelle, die es in sich hat. Für Menschen unter einer Körpergröße von 1,70 m ist dieser „Zwergentod“ kaum zu schaffen. Homogener dagegen ist die Ostwand (6), vermutlich die einfachste Route auf den Hutzelturm, aber auch mit einer größenabhängigen Einzelstelle nach dem zweiten Haken.

Teffi Büchting an der Schlüsselstelle des Hutzelzwergenweg (6) am HutzelturmTeffi Büchting an der Schlüsselstelle des Hutzelzwergenweg (6) am Hutzelturm

Die Beamtenrampe | Bergseite (8+) beschreibt einen technisch sehr anspruchsvollen Quergang schräg durch die Bergseite des Turmes. Manuel Welts Lieblingsroute befindet sich mit dem Ludwig Vörg Gedenkweg (8-) genau gegenüber, auf der Talseite des Hutzelturms. Manuel schwärmt von der Vielseitigkeit des Anstiegs. Darin seien Wandklettereien geboten, aber auch waagrechte Riss-Strukturen müssten gehalten werden und sogar ein Kriechband sei kurz vor der Ausstiegswand zu bewältigen. Die schwerste Route am Hutzelturm bekam den Namen HA-1 (9-) und führt mitten durch die kompakte Bergseite, vom Erschließer wurde diese ursprünglich mit 8+ bewertet.

Der klettertechnisch leichteste Weg auf den Turm ist der Nordkamin (5). Der bereits vor 1914 erstbegangene Kamin wurde von Welt und Seitz nicht mit weiteren Haken ausgestattet und bleibt so im Vorstieg weiter gefährlich. Aus Respekt vor den Leistungen der damaligen Erschließer kann in diesem Weg weiterhin nachempfunden werden, welchen Bedingungen der Klettersport in seinen Anfängen ausgesetzt war.

Bereits in den vergangenen Jahren sanierten die beiden mit dem Egloffsteiner Felsentor , dem Schwalbenstein und der Urspringer Wand | Sperberfels vergessene Kletterziele und bewahrten sie damit vor dem Verwachsen.




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