Die Erde: Üppige Kunstgriffroute am Rudolfstein im Fichtelgebirge

Frankenjura.com - 01.04.23

Bayreuth, den 1. April 2023 - wie schon im Jahr 2016 in der Route Flug nach Delhi an der Kuhkirchner Wand sorgt Andreas Schelter wieder für einen Eklat. Nachdem in seinem Hausklettergebiet wiederholt geschlagene künstliche Griffe entstanden, schuf der 58-jährige Bayreuther Kletterer - bekannt wegen seiner langen Haare auch als ´Dschisers´ - auch gemeinsam mit Michael Egelkraut die erste reine Kunstgriffroute im Fichtelgebirgs-Fels, genauer an der Südseite des Rudolfsteins | Rudolfstein 02 - Südseite. Ihr Name: Die Erde (3+). Wie es genau dazu kam, schildert Andreas Schelter in seiner Stellungnahme.

Die erste Kunstgriffroute im Fichtelgebirge (Bild: Schelter/Egelkraut)Die erste Kunstgriffroute im Fichtelgebirge (Bild: Schelter/Egelkraut)

„Nachdem wir im Sommer letzten Jahres künstliche Griffe in einer Route am Rudolfstein entdeckt haben, waren Michael und ich erst mal schockiert. Dann erinnerten wir uns daran, dass in den 1960er Jahren durchaus auch schon mal Griffstrukturen in den Felsen gehauen wurden. Damals noch sehr einfach und klar. Nach reiflicher Überlegung kam die Idee eine reine Kunstgriffroute am Fels entstehen zu lassen.

Wir haben ja beide reichlich Erfahrung mit dem Routenbau an Kunstwänden. Der natürliche Fels bietet aber, im Gegensatz zur Kunstwand, noch reichlich echte Griffe. Diese stören oft den Kletterfluss, den man mit Kunstgriffen erreichen kann. Außerdem verhindern sie, dass man gezielt Bewegungsmuster in die Route einbauen kann. Eine Herausforderung für die „Schrauber“.

Der Rudolfstein im FichtelgebirgeDer Rudolfstein im Fichtelgebirge

Es war schnell klar, dass einige dieser Griffstrukturen weichen mussten. Wir wollten aber auch nachhaltig agieren. Deshalb haben wir sie, soweit dies nach dem Entfernen möglich war, an anderer Stelle wieder eingesetzt. Sie halten, was anfangs nicht sicher war, erstaunlich gut.

Für einen besonderen farblichen Akzent sorgen die zusätzlichen Hallengriffe die den gewünschten Bewegungsablauf komplettieren. Sie sind somit nicht nur ein willkommener Halt, sondern bieten auch noch einen zusätzlichen optischen Reiz. Wir haben darauf geachtet eine Farbe zu verwenden die sich vom natürlichen Felshintergrund gut abhebt. Auf diese Weise ist die neue Route auch ein echter Hingucker.

Damit bestehende Kletterrouten durch unsere Neuerschließung in keiner Weise verändert werden haben wir die neue Route ganz bewusst in einem Wandbereich eingerichtet in dem bis dato noch nicht geklettert wurde und den wir eigens zu diesem Zweck komplett neu mit 42 Griffen erschlossen haben.

Geschlagene Griffe im Fichtelgebirge (Bild: Schelter/Egelkraut)Geschlagene Griffe im Fichtelgebirge (Bild: Schelter/Egelkraut)

Auch für eine ordentliche Absicherung der Route ist gesorgt. Wir haben uns dabei an der gültigen Norm für die Ausstattung künstlicher Kletterwände orientiert und die Abstände der einzelnen Sicherungspunkte gemäß deren Vorgabe angebracht. Im Zweifelsfall sorgt ein extra für diesen Zweck neu angebrachter Klippgriff direkt neben dem Sicherungshaken für ein entspanntes Einhängen der Zwischensicherung.

In den nächsten Tagen werden wir die neue Route noch mit fest eingerichteten Ketten und Karabinern aus Edelstahl an allen Zwischenhaken sowie der Umlenkung ausstatten damit potentielle Wiederholer den langwierigen Zustieg mit möglichst leichtem Gepäck bewältigen können.

Somit steht einem regen Andrang von Wiederholern nichts mehr im Weg."




Kommentare

Cooky am 03.04.23

Auch ein nachhaltiges Gipfelbuch aus Esspapier wird noch ausgelegt. Damit kann man die Route noch besser genießen.

Mistermonkey am 02.04.23

Finde die Idee klasse, da endlich Hallenkletterer wie ich auch mal draußen Klettern können.
Bravo!!!

dschisers am 01.04.23

@Kletterwolf: dan ke werden weitermachen
@Frankenjogger: mobile sicherungsmittel sind heutzutage sauteuer. die aus dem flug nach delhi geborgenen haken tun es doch auch und sind umsonst.
@StefanLIF: schwierigkeit wie angegeben oldschool ausgiebig 3+ mein noch im gebrauch befindliches seil eignet sich wegen der wunden stellen nicht für ein sicheres toprope
@Joerbi: ist halt die erste im fichtel. außerdem besteht sie nicht nur aus plastikgriffen, sondern auch aus granitkunstgriffen. besonders schwer war es eine schuppe, die an einer stelle den fluß gestört hat, zu entfernen und an einer anderen stelle wieder enzupassen.

Joerbi am 01.04.23

So neu ist die Idee ja auch nicht. Gibt es Alles schon, auch mit Ketten,… z.B. am Spieljoch
Bild dazu konnte ich leider nicht hochladen😀😀

klettermaxxe55 am 01.04.23

April April

StefanLIF am 01.04.23

Als Hallenkletterer habe ich folgende Fragen zu dieser für mich hochinteressanten Route:
Wie ist der Schwierigkeitsgrad?
Befindet sich ein fest installiertes Toprope in dieser Hakenreihe?
Ist es dort regensicher und warm?
Danke schon im Voraus.

Kletteropa am 01.04.23

Heute ist der 1.April

Frankenjogger am 01.04.23

Ich bin schon etwas enttäuscht. Die Routen wurden ja sicherlich auch eingerichtet, um das naturnahe Erlebnis zu vermitteln. Da Dschisers ja auch gerne mit mobilen Sicherungsmitteln klettert, hätte ich schon erwartet, dass als fixe Sicherungsmittel festgeklebte mobile Sicherungsgeräte eingesetzt würden.
Man sollte ja auch bei der Absicherung das "Draußen-Erlebnis" berücksichtigen.

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