Story
Safari: Ende einer langen Reise
Es muss 1988 gewesen sein, ich sicherte am Standplatz von Linda´s lovely Lipstick Konny Falk nach, als ein Vogel nahe über uns kreiste und uns offensichtlich vertreiben wollte. Konny war ganz aufgeregt, ein Wanderfalke, ein Wanderfalke! Ich rief ihm zu, so ein Quatsch, Wanderfalken gibt es in der Fränkischen nicht, sicher ein Turmfalke. Ein Irrtum meinerseits. Mit Jumar hatte ich bereits eine Verlängerung der Lipstick hoch zum Gipfel ausprobiert, bisschen ausgeputzt im Toprope geklettert und schon mal zwei Haken gesetzt. Im kommenden Frühjahr wollte ich die Tour fertig machen, doch da war die Aufregung groß: Vollständige Sperrung des Röthelfelsens wegen Wanderfalkenbrut, Demonstrationszug von erbosten Kletterern und schließlich die Gründung der IG Klettern.
Also Schluss mit Safari, es gab noch genügend anderes. Die Wanderfalken haben sich dann etabliert, mit Edmund Abel vom Landesbund für Vogelschutz habe ich mich verständigt und 20 Jahre lang in seinem Auftrag so ab Ende Februar bis gegen Pfingsten einen Teilbereich des Röthelfelsens gesperrt. Mit Edmund war auch besprochen worden, dass wir den gesperrten Bereich immer mehr einengen können, was aber nicht auf Gegenliebe der IG Klettern stieß. Im Gegenteil, die Versteckte Wand wurde von der IG zusätzlich gesperrt und der zeitliche Verlauf ausgedehnt. Insgesamt kann aber mit Freude festgestellt werden, dass bis auf gelegentliche Störungen durch Wanderer, die auf dem Gipfel trotz Verbotsschildern picknicken, es keine Probleme gibt und am Röthelfels der größte Bruterfolg aller Wanderfalken in der Fränkischen zu verzeichnen ist.
Wegen Bedenken, es gibt vielleicht Ärger, dass ausgerechnet ich, der die Sperrung regelmäßig vornahm, eine Tour über den Horst legt, hatte ich auf eine Vollendung der Tour verzichtet. Da es die ganzen Jahre aber immer wieder Verwirrung gab, wie der Routenverlauf der Tour ist, habe ich jetzt Anfang November 2022 doch noch den fehlenden Haken gesetzt und Carina Nastvogel hat sie frei vorgestiegen. Eine sehr schöne Tour, ist wohl 8, im Nachstieg technisch für mich auch kein Problem. Inspiriert durch Kurt Albert, der gerne einzelnen Kletterpassagen einen Namen gab, nenne ich die Passage von Falco rüber zum markanten Rissdach der Safari in Anlehnung an die Kultserie der 80er Jahre "77 sunset strip" in Anspielung auf was auch immer. (Immo Engelhardt)
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