Moritz Welt klettert Lazarus (11/11+) im Frankenjura
Frankenjura.com - 29.11.22
Nach Star Shopping (11) an der Zauppenberger Wand und House of Cards (11) an der Eibgrat-Nordwand gelingt Moritz Welt mit Lazarus (11/11+) ein weiteres Sportkletter-Highlight im Frankenjura. Am vergangenen Mittwoch, den 23.11.2022 gelang ihm die Neutour am Kletterfels Schiefer Tod im Wiesenttal.
Wer sich an Lazarus versuchen will: Die neue Route befindet sich im rechten Wandteil des Schiefen Tods zwischen Six Feet under (10-) und I bleed Black (11-/11). Nach dem fünf Meter hohen Vorbau geht es sofort mit der Schlüsselstelle der Route zur Sache, einem krassen Fünf-Zug-Boulder im Bouldergrad Fb 8b+. Ist dieser zurechtgepuzzelt, folgen zwölf kraftausdauernde Züge im oberen zehnten Grad. Danach ist laut Moritz die Route eigentlich geschafft, es bleiben nur noch vier Klettermeter im unteren achten Grad bis zum Umlenkhaken.
Apropos Puzzeln: Neben einer hohen Kraftanstrengung in der etwa 50 Grad überhängenden Felswand ist einiges an Fußarbeit gefragt. Bereits am zweiten Zug nach dem Vorbau muss der rechte Fuß weit neben dem Körper ausgestellt und via Dropknee belastet werden, um den nächsten Griff zu erreichen. Insgesamt sieben Mal muss laut Moritz bei seiner Durchstiegs-Beta ein Dropknee eingesetzt werden, nicht die ergonomischste Belastung für ein Kniegelenk. Dennoch blieben Moritz' Beine heil.
Entdeckt und erschlossen hat die Lazarus-Linie Markus Bock vor etwa zehn Jahren. Vor gut zweieinhalb Jahren fragte Moritz Welt bei Markus an, ob er sich an der Linie versuchen dürfe. Markus trat sein Projekt uneigennützig ab.
Lazarus (11/11+) ist für den 21-jährigen Mathematik-Studenten ein Highlight im doppelten Sinn. Zum einen ist die Tour seine bislang schwerste Erstbegehung, zum anderen aber auch seine schwerste gekletterte Linie überhaupt. Entsprechend zeitintensiv war dieses Kletterprojekt für den 21 Jährigen Franken: „Definitiv war Lazarus in diesem Jahr mein Hauptprojekt“, bekennt Moritz Welt.
Und spricht von geschätzten 30 Klettertagen in diesem Jahr, die er mit unterschiedlichen Sicherungspartnern am Schiefen Tod verbracht hat. Am Ende war es ein dann Wettlauf gegen die Zeit. Die Tage wurden immer winterlicher, so dass schon einige Durchstiegsversuche durch taube Finger vereitelt wurden.
Am 23. November war es dann aber soweit: Gesichert von seiner WG-Mitbewohnerin Johanna durchstieg Moritz Welt die Route im dritten Versuch an diesem Tag und beendete seinen eigenen Nervenkrimi. „Normalerweise hatte ich pro Klettertag immer nur zwei solide Versuche, bei denen ich mir zuletzt selbst Erfolgsdruck machte.“ berichtet Moritz. An diesem Tag gönnte er sich aber einen weiteren, dritten Versuch, der nichts werden musste. Von allem Druck befreit gelang der Durchstieg.
Alle Routen im Nördlichen Frankenjura, die schwerer als 11 bewertet sind.
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