Hakenbruch an der Ammerthaler Wand: was bisher bekannt ist
Bisher wurden zu Hakenbruch an der Ammerthaler Wand: was bisher bekannt ist 41 Kommentare abgegeben.
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RXB am 07.08.20
Zum Thema Haken und Korrosionsbrüche gab es eine guten Artikel in BergundSteigen. http://www.bergundsteigen.at/file.php/archiv/2019/2/36-49%28bohrhaken-material-korrosion%29.pdf
alaska am 07.08.20
Also der Aussage von Immo ist schlicht gesagt entschieden zu widersprechen, da es einfach keine 100 prozentige Sicherheit gibt. Es ist alles nur eine Frage der Zeit, bis es knallt. Das beweist der Klettersport in regelmäßigen Abständen.
Und zum Kommentar von Bernd Eberhardt bleibt anzumerken, dass es nicht darum geht Mittelgebirgsfelsen zuzunageln, sondern um das Thema Umlenkung.
Ich von meiner Seite respektiere alle Begehungs- und Kletterstile und werde zu keinem sagen, dass er dann einfach zuhause bleiben soll.
Das Ganze hört sich nach den althergebrachten Parolen der IG-Klettern an und bei allem Respekt Dinge zu erhalten, sollte man auch dort in Richtung Neuzeit abbiegen. Denn nicht mal das Argument Routen in ihrem Urzustand und Sportlichkeit zu sanieren zählt beim Thema Umlenker, denn dieser hat keinen Einfluss auf irgendwas, außer auf die Sicherheit. Ansonsten vielen Dank für eure Arbeit und Einsatz für uns alle.
Ich gehe davon aus, dass ihr beide kein Auto mit Airbag und Sicherheitsgurt nutzt und wenn doch diesen nicht anlegt.
Bei allem Respekt zu eurer traditionellen Haltung, wünsche ich euch ein langes und gesundes Kletterleben und viele hoffentlich nur positive Erlebnisse.
Vielen Dank an @frankenjura.com für die professionelle Aufbereitung und es zeigt sich mal wieder, dass das die aktuellste Plattform im Frankenjura ist.
Nordwandgesicht am 06.08.20
Wie auf den Internetseiten der IG Klettern und beim Outdoor Magazin zu lesen ist, plant die IG nun nicht nur die gebrochene Umlenkung, sondern gleich die gesamte Ammerthaler Wand zu sanieren. Das ist löblich. Bleibt zu hoffen, dass dabei durch einen zweiten Fixpunkt Redundanz geschaffen wird, so wie es sich in vielen anderen Klettergebieten auf der Welt immer mehr als Standard durchsetzt. Wenn es um die Sicherheit geht, sollte man für Neues offen sein und nicht an „Ewiggestrigem“ festhalten. Wem das nicht passt, der kann den zweiten Haken gerne auslassen, sollte aber denen, die den Klettersport sicherer machen möchten nicht entgegenstehen.
Leider musste erst etwas passieren und Leute verletzt werden, bis gehandelt wird. Dass der Haken nicht richtig gesetzt wurde, war seit fast zwei Jahren bekannt. Durch zeitnahes Handeln nach Bekanntwerden einer Gefahr könnten Unfälle möglicherweise verhindert werden.
Bleibt zu hoffen, dass die beiden verunfallten Kletterer möglichst schnell und vollständig genesen. Auch an die Bergwacht ist Dank angesagt. Die Leute machen einen professionellen Job und das zumeist ehrenamtlich.
Puenk am 06.08.20
Werde in Zukunft auch zwei Umlenker (evtl auch verschiedene Systeme) setzen. Bei Sanierungen auch.
klettermaatzl am 06.08.20
Ich handhabe das ganze eigentlich auch immer mit Redundanz. Wenn Toprope dann wird der letzte Haken mitbenutzt. Auch beim umbauen, sehe ich häufig das sich nicht richtig abgesichert wird und dem Umlenker zu 100% vertraut wird. Immer Redundanz schaffen, es geht wie in vorherigen Beiträgen beschrieben darum das Restrisiko auf ein Minimum zu reduzieren.
Sobald mir ein erster Haken zu hoch hängt, nehme ich sofort den Clipstick. Auch wenn es nur ein 7er ist...
Starker Journalismus @frankenjura.com!
Rentner am 06.08.20
Man muss nicht gleich das Kind mit dem Bade ausschütten... Wenn ich in eine alpine Route einsteige, die ich teilweise selbst absichern muss, sollte ich wissen, was ich tue. Ähnlich verhält es sich mit Frankenjurarouten, die gefährliche Hakenabstände oder als zweifelhaft bekanntes Sicherungsmaterial haben. Das Problem für mich ist: Bislang bin ich davon ausgegangen, mit einem Klebehaken so etwas wie 100% Sicherheit zu haben. Diese Sicherheit ist auch die Grundlage dafür, jederzeit einen Sturz über einem solchen Haken zu riskieren. Da der Verlust einer Zwischensicherung in Franken häufig zum Grounder führen würde, werde ich das künftig in meine Risikobewertung einbeziehen. Anders verhält es sich mit der Umlenkung: Auch dort habe ich in der Vergangenheit immer versucht, für den Nachsteiger Redundanzen zu basteln, ganz oft ist das schlicht nicht möglich. Im Gegensatz zur Zwischensicherung wird die Umlenkung definitiv belastet - Selbstverantwortung ist gut, aber an der Stelle liefert man sich als Nachsteiger zwangsläufig dem Material aus - ähnlich dem Seil (von Kantenbelastung abgesehen, aber auch das lässt sich wieder einschätzen). Man muss sicherlich nicht gleich Zigtausende Umlenkungen ersetzen - vielleicht wäre es ein Anfang, bei Neurouten und Sanierungen mit redundanten Umlenkern zu beginnen.
Immo am 06.08.20
Zunächst großen Dank für die hervorragende Dokumentation des bisherigen Kenntnisstandes durch Frankenjura.com. Es mag sich nach fachmännischer Überprüfung des Hakens herausstellen, dass es sich möglicherweise auch um einen Materialfehler handelt, jedoch hält selbst ein einwandfreier Haken, wenn er erkennbar so grottenschlecht gesetzt wurde, eine Dauerbelastung nicht aus. Nennt sich Schwingungsbruch oder Ermüdungsbruch. Bei einem Hebel von 3,5 cm ist eine Dauerschwingbelastung erheblich und kann selbst 8 mm Stahl auf Dauer brechen, zumal widersinnigerweise der Haken an der kritischen Stelle Einkerbungen quasi als Sollbruchstellen hat, und er logischerweise genau da bricht. Bei einer ausreichenden Zahl von Lastwechseln kommt es zu Veränderungen in der Mikrostruktur des Werkstoffes, eine Ermüdung. Dass sehr häufige Lastwechsel stattfanden, sieht man am abgeschliffen Ring. Bei den Originalbühlern waren die Kerbungen nicht vorhanden, der Formschluss mit dem Fels wurde durch die Schweißverbindungen bewirkt. Korrekt gesetzte Bühler sind 100 Prozent sicher, sie haben durch ihre Überdimensionierung genügend Redundanz, da braucht es keinen zweiten. Seit 55 Jahren Bühler bombenfest!
Rocko am 05.08.20
Wir waren Anfang Juni dort klettern und haben beide Routen gemacht und den Umlenkhaken benutzt. Bei Hey Ho let's go geht der Ausstieg vom vorletzten Haken aber wesentlich weiter nach Rechts, als das Topo suggeriert. Dabei entsteht natürlich ein relativ starker seitlicher Zug beim Ablassen und bei Toprop-Stürzen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass diese Kombination aus dem Herausstehen und der durch die seitliche Belastung entstehenden Hebelwirkung die Ursache für den Bruch des Hakens waren. Somit wäre die Mehrzahl der Klebehaken nach wie vor sicher, Vorsicht ist aber immer dann geboten, wenn ein Umlenker stark nach hinten versetzt ist und/oder weit seitlich zum übrigen Routenverlauf angebracht wurde - erst recht, wenn er auch noch heraussteht.
Beeblebrox am 04.08.20
Vielleicht sorgt dieser schreckliche Unfall dafür, dass auch im Frankenjura an den Umlenkern endlich 2 Haken mit Kette o.Ä. verbunden angebracht werden, so dass Redundanz herrscht. Das wäre sicherer.
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Stefan am 08.08.20
@ alaska:
Ich finde schon, dass Immo recht hat und das Hakensystem schei... ist. Bei einem Original-Bühler ist meines Wissens noch nie etwas passiert, egal ob er als Zwischen- oder als Umlenkhaken verwendet wurde. Voraussetzung ist natürlich, dass bei beiden Systemen die Öse am Fels aufliegt. Wenn nicht, bietet m.M.n. der Original-Bühler immer noch mehr Sicherheit als die nachgemachten "Pseudo-Bühler". Just my 2 cents...
Ansonsten kann ich dir zustimmen :-)
@ Nordwandgesicht:
So isses :-)