Hakenbruch an der Ammerthaler Wand: was bisher bekannt ist

Bisher wurden zu Hakenbruch an der Ammerthaler Wand: was bisher bekannt ist 41 Kommentare abgegeben.

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Sächle am 11.08.20

Im Laufe seiner Kletterkarriere befasst man/frau sich doch mit allen gänigen Hakentypen. Ich lernte vom 6mm Expasions- Technohaken, über verschiedene Normalhaken, Einschlaggewinde (denen man nicht trauen sollte), Longlifelaschen, bis hin zu verschiedenen Klebesystemen und Stahltypen viele kennen und traue mir zu, diese korrekt zu bewerten.

Ganz ehrlich: es ist nicht schwer einzuschätzen, ob ein Haken korrekt gesetzt wurde und ob das Gestein im Umkreis fest ist. Das ist jedem Vorsteiger absolut zuzutrauen. Findet man einen korrodierten Expanisonsbohrhaken, dann klettert man wieder ab oder geht das Risiko ein und klettert weiter. Findet man eingeklebte Gerüstösen und traut ihnen nicht, klettert man wieder ab. Man muss eben Entscheidungen treffen.

Ist der Zement/Kleber bei Klebehaken abgebunden, der Haken vollständig versenkt und lässt sich nicht bewegen usw..., hat man einen zuverlässigen Fixpunkt. Andere Hakentypen sind schwieriger einzuschätzen. Findet man diese vor und kennt sich nicht aus, klettert man ab oder steigt erst gar nicht ein. Fertig. Es müssen eben Entscheidungen getroffen werden.

Umtriebige Erstbegeher wie Klemens kann ich absolut verstehen. Sollte eine Verkehrssicherheitspflich tatsächlich kommen, würde jeder genauso handeln. Käme es wirklich dazu, würde sich die Kletterlandschaft (nicht nur) im Frankenjura zum Negativen wenden.

Prozentual gesehen, sind doch die Fälle des Hakenversagens im Promillebereich der Kletterunfälle. Wir haben unzählige, absolut zuverlässige Fixpunkte/Haken im Frankenjura an denen wir uns beim Klettern erfreuen, zumindest ich.

Es sollte in unserem Interesse sein, dass das so bleibt!

Frankenjogger am 11.08.20

"Vielleicht wäre eine Verkehrswegesicherungspflicht auch für Kletterrouten gar nicht so schlecht."

Klar sollten Haken richtig gesetzt werden, aber wenn du das so willst, und das so kommen sollte,
werde ich persönlich rausfahren und alle von mir gesetzten Haken rausflexen.
Und ich glaube, ich werde nicht der Einzige sein.
Da könnt ihr jetzt schon mal wieder den Grünpunkt-Gedanken aufleben lassen.

Ohne Grüße,
Klemens

Beeblebrox am 11.08.20

@Sächle: Echt jetzt? Du verlangst, dass jeder Kletterer ständig jeden Haken, den er klippt, auf dessen Zustand prüft und richtig einschätzt? Hast Du Röntgenaugen, dass Du beurteilen kannst, in welcher Verfassung das Material eines gebohrten Hakens ist? Ich kann das nicht. Und daher finde ich, dass es Zeit wird, dass jeder, der Material in öffentlich zugängliche Felsen dengelt, gewisse Qualitätsstandards dieses Materials einhält. Sonst darf er einfach nichts einbohren. Basta. In seinem privaten Felsen kann er von mir aus Coladosen-Verschlüsse einzementieren, aber nicht in Felsen, die jedermann beklettert. Vielleicht wäre eine Verkehrswegesicherungspflicht auch für Kletterrouten gar nicht so schlecht.

HaeMeS am 11.08.20

No one with a clear and unobstructed view will be baffled by this accident. The lack of craftmanship and common sense encountered when climbing in the Frankenjura (or at many other German crags) is astonishing. Germany is basically the only country in the entire western climbing world still living in the past when it comes to both bolting and the redundancy of anchors. It is common to come across bolts placed by ‘experienced’ bolters sticking 2 of even 3 cm from the wall. It it common to come across zinc pated hardware store wood screws held in placed by plastic plugs. It is common to find routes that have bolts all over the place except in the right places... Redundancy at anchors is hardly ever found. Failure of a single bolt, or the quickdraw accidentally unclipping will often spell desaster since the distances between bolts are large. Bolts are often not placed in easy and rotten parts of the route. Bolts are placed next to rotten rock. These observations are not anecdotical. I spend last week in the Frankenjura and encountered all of the above. Two weeks ago I was in the Pfalz and the story was the same. I’ve been climbing in Germany for almost 30 years and consider several area’s as my home crags. I am embarressed by the lack of willingness to adopt to the ‘modern’ (haha) approach to sportclimbing by those clinging to the past in many area’s of Germany. Those who climb the easier routes suffer the most. It is elitist and misguided to think that climbing should preserve the needless dangers of yesteryear. Fine if you want to fool yourself with that, but don't stop the progress of the sport andbor condemn those operation at lower grades to experience the danger of times foregone. Consultation of climbers at many German sites will often lead to the conclusion: “we’d rather climb abroad since many of our crags are held hostage by traditionalists. We’d love to see change, but won’t make it past the closed ranks of the self appointed guardians of the faith. To conclude, I hope this accident will open at least a few eyes and nudge German climbing a small part towards the 2020’s... For some of you this will be a heretic view. So be it. But let me tell you, your parish is only one of many a views.

Sächle am 11.08.20

Klettern ist tödlich. Jeder, der in eine Route einsteigt, egal von welchem Charakter, hat die Aufgabe für seine eigene Sicherheit zu sorgen. Er/Sie muss die Haken einschätzen, das Material, die Fähigkeiten des Sicherers, das eigene Können und die eigene psychische Belastungsfähigkeit kennen und schließlich dann darauf basierend Entscheidungen treffen.


Das ist das Wesen der Gefahr beim Klettern. Damit muss man umgehen, um eben diese "Tödlichkeit" erfolgreich zu verhindern. (Fast) Alle Kletterer tun dies seit Jahren/Jahrzehnten erfolgreich, was uns die Unfallstatisik zeigt. Beim Unfall hier wurde leider eine falsche Entscheidung getroffen (Toprope an offensichtlich schlechter Umlenkung ohne Redundanz).
Die Eigenverantwortlichkeit unseres Sports und des Sports allgemein kann uns niemand abnehmen. Kein DAV- Kurs, keine IG, kein Gefahren- Rock- Event auf einer Website.


Letztlich ist es egal was die IG oder sonst eine Interessensgemeinschaft macht. Zuletzt steht jeder von uns Kletterern unter einer Route, blickt nach oben, bindet sich ein und trifft Entscheidungen.
Hier die "Schuld" oder falsches Handeln auf eine Interessensgemeinschaft abzuwälzen, macht es keinem leichter sich zukünftig richtig zu entscheiden.


Anzumerken ist, dass ohne eine Interessensvertretung wie die IG viel weniger gute Haken im Fels steckten und vielleicht sogar die meisten Felsen gesperrt worden wären.


Beim Lesen der Kommentare hier drängt sich der Eindruck auf, die IG würde die Veröffentlichung von Gefahren verhindern. Aber ist es nicht unsere Aufgabe als Kletterer diese Gefahren von selbst und eigenverantwortlich zu erkennen? Die Aufgabe der IG ist es, das Bindeglied zwischen Behörden, Kletterern und Naturschützern zu sein. Nicht mehr, nicht weniger. Nebenbei kümmert sie sich noch um die Sanierungen und gute Haken in unserern geliebten fränkischen Felsen.


Die Gefahr und das tödliche Risiko bleibt nach wie vor bei uns.

Nordwandgesicht am 11.08.20

Achtung! Hey Leute, geht's noch?

Da wird in einer offiziellen Mitgliederversammlung der IG Klettern durch deren Vorsitzenden dazu aufgefordert Hinweise auf mögliche Gefahren zu verschweigen, anstatt sie an möglichst viele Kletterer weiterzugeben. Man könne das telefonisch oder per Email mit den Vorstandsmitgliedern machen. Das ist pure die Vetternwirtschaft.

Wer bewusst die Verbreitung von Gefahrenmeldungen vereitelt, spielt mit dem Leben der Kletterer und nimmt deren Verletzung oder vielleicht sogar deren Tod zumindest billigend in Kauf. Nicht mehr und nicht weniger.

Und dann werden Leute, die sich auf den Internetseiten der IG Klettern kritisch äußern wollen geblockt und der unliebsame Beitrag nicht veröffentlicht. Was soll denn diese Zensur und was sind dann die bisherigen, von der IG genehmigten Beiträge wert?

Höchste Zeit, dass da einige Verantwortliche bei der IG ihren Hut nehmen und Platz machen für Leute, die hoffentlich vernünftiger sind und denen das Leben der anderen Kletterer nicht egal zu sein scheint.

Beeblebrox am 10.08.20

@Maschol: Himmel - da kann man ja fast schon von fahrlässiger Körperverletzung sprechen. Ich bin entsetzt.

Maschol am 10.08.20

Achtung! Ich habe das zuerst auf der Seite der IG-Klettern Frankenjura (ig-klettern.org) als Reaktion auf ein Posting geschrieben, in dem Belastungstests ähnlicher Haken und eine ganz zügige Sanierung der gesamten Ammerthaler Wand unmittelbar nach polizeilicher Freigabe erfolgen soll. Ich finde das aktionistisch und ich sehe einen Widerspruch zu den unteren Zitaten. Nachdem dass hier aber dort nicht veröffentlicht wurde , womöglich „aus taktischen Gründen“ , schreib ich es nochmal auf frankenjura: :-(

Zu spät, der Unfall ist passiert, der jetzt gelegten Aktionismus macht ihn nicht ungeschehen. Aus dem Protokoll der 27. Mitgliederversammlung der IG-Klettern am 28.04.2017 im Gasthof Kroder in Schlaiffhausen,
Daraus geht hervor, dass die IG-Klettern ihre Mitglieder bewusst dazu aufgefordert hat, Hinweise auf Gefahren nicht öffentlich zu machen. Damit stellt sich die Frage (eigentlich nicht mehr), ob die IG Klettern bewusst Informationen zu Gefahren in der Fränkischen vorenthalten hat. Why?????? Ich bin schockiert und entsetzt. :-( :-( :-(

„• Martin Grulich spricht den
Mangel an Informationsfluss, z.B.
vom Frankenwohnheim an. Jürgen
Kollert erklärt, dass Sachverhalte
aus taktischen Gründen nicht
immer gleich an die Öffentlichkeit/
Mitglieder kommen sollten. Es kann
sich aber jeder telefonisch Informationen
bei den Vorstandsmitgliedern
einholen.
• Volker Philippent fragt nach der
Kommunikation von wackelnden
Haken / durchgeschliffenen Umlenkern.
Am besten ist eine Email an
IG oder eine PN über Facebook. Es
sollte vermieden werden, Gefahrenmeldungen
über Foren im Internet
zu verbreiten. Oftmals sind gemeldete
Umlenker nur oberflächlich
angeschliffen bzw. können wackelnde
Haken nur mit äußerst hohem
Arbeits- und Kraftaufwand entfernt
werden.“ (Quelle: Steinschlag 2/2017 Seite 10)
Max

joerg am 10.08.20

Ich schließe mich Uwe an und werde ab sofort in Touren die ich erschließe oder saniere auch einen zweiten Fixpunkt setzen (und zwar um 90 Grad versetzt etwa 30 cm unter dem Umlenker rein als Redundanz).

Warum? Ich habe keine Lust, dass in einer von mir erschlossenen oder sanierten Route jemand auf den Boden fällt und ich mein Gewissen damit aufpolieren muss, dass ja jeder auf seine eigene Gefahr einsteigt...

Jürgen Kremer am 09.08.20

Egal, wie das jetzt passiert ist, ich hoffe für alle Beteiligten, daß sie gut davon kommen und sich in wenigen Wochen lachend bei eimen Bier und einer Brotzeit feixend wieder unterhalten können...
Es gibt aber juristisch so den Begriff des "allemeinen Lebensrisikos". Man könnte allso irgendwo umkommen. Straße rechts und links gekuckt, Mist, dann doch nicht richtig. Mit dem Rad der Ansicht gewesen, da komme ich noch raus und das Auto war doch schneller als man selbst...Abbiegeunfälle mit LKW...gut, es geht dramatischer, Dean Potter hat es uns vorgemacht.
Aber ehrlich? Wollt ihr das? Wollt ihr nicht lieber mit Enkeln spazieren?
Eine eigenverantwortliche Sicht der Dinge ist immer hilfreich. Natürlich kann nach abschliesender Klärung der Sachlage hier niemand ein Urteil fällen. Daher wäre es wichtig, erst den Stand der Materialkunde zu haben, um irgendwie eine Aussage treffen zu können.

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