Neueröffnung des Sonnen- und Planetenwegs in Igensdorf!

24.02.08

Am Freitag, den 22. Februar 2008 eröffneten Landrat Reinhardt Glauber und Bürgermeister Erwin Zeiß den Sonnen- und Planetenweg in Igensdorf. Der gut drei Kilometer lange Kurs im Schwabachtal führt vom Igensdorfer Rathaus über Stöckach nach Rüsselbach und wieder zurück. Das interdisziplinäre Projekt, eine Kooperation von namhaften Künstlern aus verschiedenen Ländern unter Leitung des Erlangers Dieter Erhard, soll neben dem künstlerischen Anspruch einen Eindruck über die Dimensionen in unserem Sonnensystem vermitteln.

Soll das Mutter Erde sein?Soll das Mutter Erde sein?

So befindet sich die "Sonne" in Igensdorf auf dem Rathausplatz. Der Marsch führt vom Zentrum des Sonnensystems an dessen äußersten Rand und steift dabei alle Planeten. Jetzt beginnt der Spaziergang mit vierfacher Lichtgeschwindigkeit, denn jeder unserer Schritte reicht fast 20 Mal um die Erde. So gelangt man auch schon wenige Schritte später zum Merkur, dem innersten Planeten unseres Systems. Eine metallisch schimmernde Kugel zeigt in einem Ausbruch das Abbild eines blühenden Obstbaumes. Ist es nicht naiv zu glauben, gerade den Merkur besiedeln zu können, wenn es auf der Erde den Bach runter geht? Doch wohin sollen wir dann? Manfred Hönig, Gestalter von "Merkur", sagt: Nirgendwo hin! Schont lieber die Erde!

Weitaus romantischer zeigt sich da schon die "Venus" von Claudia Spanhel einen Steinwurf später: Ein Netz aus Kieselsteinen bildet die Oberfläche des Planeten, darin offenbart sich die Miniaturstatue einer Venus, die im Alten Rom als Göttin der Liebe galt. Die Statue lässt sich niemals ganz mit einem Blick erfassen und bleibt damit stets ein wenig rätselhaft, wie die Liebe.

Landrat Reinhardt Glauber begutachtet die Skulptur des JupitersLandrat Reinhardt Glauber begutachtet die Skulptur des Jupiters

Einige Schritte später traut man seinen Augen kaum: Das soll die Erde sein? Oder handelt es sich um ein Versehen des Igensdorfer Bauamtes, welches die Planeten erst kurz vor der Eröffnung auf die gut einen Meter hohen Betonstelen montierte? Der kugelförmige silberne Schrotthaufen erinnert eher an Mars, Merkur oder Jupiter, aber nicht an unsere bläulich schillernde "Mutter". Der Mond in der Umlaufbahn des Schrotthaufens nimmt uns jede Illusion: Kein Malheur des Bauamtes, sondern bittere Realität! Ist es so schlecht um unsere Erde bestellt? Gesamtorganisateur Dieter Erhard hebt den Zeigefinger - stellvertretend für den schaffenden Künstler Ernesto Argueta aus Guatemala: Geht sorgsamer mit unseren Ressourcen um!

Die Botschaft ist angekommen. Weiter geht es im Sauseschritt, der nächste Planet ist unser Nachbar Mars. Bis dahin sind wir gerade mal 118m von der Sonne gerechnet unterwegs. Da die Planeten naturgetreu im Maßstab von 1:1.93 Milliarden gesetzt wurden, werden die Abstände jetzt größer: Bis zu Jupiter sind es weitere 285 Meter, der Saturn erscheint nach abermals 336 Metern, gefolgt von Uranus, Neptun und Pluto, den man in Rüsselbach am Bahnhof nach exakt 1850 Metern von der Sonne entfernt findet.

Kunst zum Anfassen: Der Pluto in RüsselbachKunst zum Anfassen: Der Pluto in Rüsselbach

Pluto, der seit kurzem nur noch ein Zwergplanet ist - und damit streng genommen nicht mehr zu unserem Sonnensystem gehört, wie clevere Zeitgenossen nicht müde werden zu betonen - wurde von einer vierten Klasse der Igensdorfer Grundschule im Rahmen eines Workshops mit Organisator Bernd Erhard gestaltet. Die Solareinheit des Rüsselbacher Planeten, die das Gestirn bei Nacht überirdisch blau leuchten lässt, spendete die engagierte Igensdorfer Solarfirma Ikratos. Deren Inhaber Willi Harhammer war ursprünglicher Ideengeber für das Gesamtprojekt. Der Landrat des Landkreises Forchheim, Reinhardt Glauber, unterstützte die Grundschüler bei "ihrem" Pluto, indem er die Materialkosten für die Planetenskulptur übernahm. Der Landrat lobte den Planetenweg als ein wertvolles Projekt gegen den gesellschaftlichen Zeitgeist der Minimalisierung. Die Künstler arbeiteten allesamt unentgeltlich, die Gemeinde Igensdorf musste lediglich Materialkosten für die Kunstwerke berappen, so dass qualitativ hochwertige Schaustücke entstehen konnten.

Wie heisst es doch so schön: Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun (Zwerg-) Planeten. Alles klar? Auf nach Igensdorf!



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