Story
Kletterunfall an der Mittelbergwand / Hirschbach
Am Mittwoch, den 08.07.2020 ereignete sich am frühen Nachmittag an der Mittelbergwand bei Hirschbach ein Kletterunfall. Nach bisherigen Erkenntnissen stürzte ein 23-Jähriger Kletterer aus der Route „Schinderkamin“ ca. 5 Meter in die Tiefe (Bodensturz), nachdem eine selbst abgebrachte Zwischensicherung (Friend) den Sturz nicht halten konnte.
Dabei zog er sich schwere, aber nicht lebensbedrohliche Verletzungen zu. Er wurde von den Bergwachten Amberg, Sulzbach und Nürnberg-Lauf, sowie dem Rettungsdienst erstversorgt und anschließend mit einem Rettungshubschrauber per Seilwinde vom Wandfuß des Kletterfelsens geborgen und weiter in eine Klinik geflogen.
Der Verletzte war Teil einer Ausbildungsgruppe der Bundeswehr, die sich derzeit zur Ausbildung in der FrankenPfalz befindet. (Bild: Markus Arnold | Bergwacht Amberg).
Schinderkamin
Kommentare
Puenk am 16.07.20
Dachte etz auch eher an die ausgebrochene Sanduhr. Naja ich will da keine Grundsatzdiskussion beginnen. Zumindest die Sanduhren könnte man ja, wenn möglich, durch nen Haken ergänzen. Aber egal.
PS. Paar Touren hab ich auch schon saniert. Auf eigene Kosten und Zeit ;)
joerg am 16.07.20
Die Unfälle in 2020 teilen sich nach den gegebenen Infos wie folgt auf:
2 x vor dem ersten Haken (jeweils im 4er)
2 x zwischen 1 und 2ten Haken (jeweils im 7er)
2 x Abseilen / Ablassen
1 x keine Angabe
Die Unfälle vor dem ersten Haken können in den meisten Fällen durch einen Stick (oder Stock aus dem Wald) vermieden werden.
Das Problem des Aushängens der (klassischen) Bühlerhaken ist bekannt und kann durch gegenläufiges Clippen verhindert werden.
Abseil und Ablassunfall sind nicht auf die Absicherung zurück zu führen.
Bleibt der Unfall an der Hohen Reute der vermutlich durch bessere Absicherung verhindert worden wäre. Dort handelte es sich wohl um einen sehr erfahrenen Kletterer mit langjähriger Erfahrung der vermutlich einschätzen konnte, auf was er sich da einlässt.
Nur im 5ten und 6ten Grad gibt es im Frankenjura nach meiner (eigenen) Liste 3.580 Touren (die natürlich nicht alle schlecht abgesichert sind). Diese führen oft durch verblocktes Gelände, so dass nicht nur ein weniger hoch gesetzter erster oder zweiter Haken notwendig ist/wäre, sondern häufig noch (zahlreiche) weitere ZH die den Einschlag auf Bänder etc. verhindern.
Ich will hier weder für zusätzliche Haken noch dagegen plädieren. Bei der Routenanzahl wären das mal schnell an die 10.000 Haken die gesetzt werden müssten. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass die die nach zusätzlichen Haken und besserer Absicherung schreien oftmals weder bereit sind, Geld noch Zeit zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus fühlt sich nach Sanierungsaktionen die - bildlich gesprochen - "Linksaußen/Rechtsaußen Fraktion" immer noch berufen, dem Sanierer ans Bein zu pissen, was die Motivation sich für die Gemeinschaft zu engagieren nicht gerade steigert....
Stefan am 16.07.20
Ich find die Wand auch nen ziemlichen Schutthaufen, einen abgespeckten noch dazu, da geht man auch nicht klettern ... ;-)
Puenk am 16.07.20
Und es sind fast ausschließlich die leichten Routen in denen was passiert...oft wegen schlechter Absicherung. Sollte einem mal zu denken geben
Kletterwolf am 15.07.20
Also wenn ich richtig gezählt habe, hatten wir in 2020 bis jetzt schon so viel Unfälle wie im gesamten letzten Jahr im FJ! Und die Klettersaison fängt ja grad erst so richtig an :-(
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Kletterwolf am 16.07.20
Kann mich @Joerg nur anschließen.
Viele überschätzen sich einfach und gehen zu locker in die Touren, mal von den Umbaufehlern abgesehen, die ja ausschließlich durch Fehler/Unwissenheit entstehen.
Ja, es gibt schon einige Touren in denen es verdammt wenige Haken gibt. Dann schau ich mir das so gut wie möglich an und entscheide ob ich das klettern kann oder nicht.
Und wenns mir zu kritisch erscheint, dann lass ich es einfach. So mach ich das.
Einen Clipstick nenne ich jetzt auch mein Eigen, da ich letztes Jahr zweimal (beide Male durch Felsausbruch), vor dem ersten Haken gesegelt bin.
Ich glaube durch etwas mehr Vernunft und eingestehen der eigenen Kletterkünste, würde viel vermieden werden können. Ist halt doch was anderes als in der Halle...
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