Story

Großer Felssturz am Röthelfels endet mit schweren Verletzungen

von Frankenjura.com - 26.11.19

Infografik zum Unfallhergang (Bildgrundlage: Immo Engelhardt)

Am vergangenen Freitag ereignete sich am Röthelfels bei Pretzfeld ein größerer Felssturz, in den eine Seilschaft verwickelt war. Der Unfall endete mit schweren Verletzungen, ging aber in Anbetracht der Dimensionen der sich lösenden Gesteinsbrocken glimpflich aus.

Am Freitag, den 22.11.2019 stieg gegen 13:30 Uhr ein 27-jähriger Kletterer im Vorstieg in die Route Frankenschotter (7) im mittleren Wandbereich des Röthelfels ein. Nach dem Clippen des ersten Hakens in etwa sieben Metern Höhe querte er mit dem Haken auf Brusthöhe etwa einen Meter nach rechts bis unter einen kleinen Überhang, um von dort den zweiten Haken der Route R 7 (6) anzuklettern. Dazu positionierte er sich mit beiden Händen und beiden Füßen an einem größeren Felsblock, der deutliche Chalkspuren aufwies und an seinem rechten Rand mit einem weiteren, wesentlich größeren Felsriegel verkantet war. Als er im Begriff war sich aufzurichten, um den anvisierten Haken einzuhängen, löste sich der Felsblock und hebelte darüber hinaus auch den rechten größeren Riegel aus der Wand. Der Riegel fiel auf einen etwa drei Meter hohen Vorblock und sprang nach rechts einige Meter von der Seilschaft entfernt auf den Waldboden. Der linke, etwas kleinere Block sprang nach links auf den Wandfuß und verfehlte den 58-jährigen Sicherer nur knapp.

Beim Sturz verlor der Kletterer nach eigenen Angaben kurz das Bewusstsein und kam im Seil drei Meter unter dem eingehängten Haken wieder zu sich. Er zog sich entweder durch einen Teil des Ausbruchs oder infolge des ohnmachtsbedingten, unkontrollierten Sturzes eine schwere Verletzung im Gesicht zu. Vermutlich aber verhinderte sein Helm weitaus schlimmere Kopfverletzungen. Er wurde von einer polnischen Ärztin erstversorgt, dann von der Bergwacht Forchheim geborgen und schließlich via Seilwinde in den Rettungshubschrauber Christoph 27 verfrachtet. Dieser brachte den 27-Jährigen in eine Spezialklinik. Sein Sicherer zog sich vermutlich im Zuge eines Ausweichmanövers schwere Verletzungen an der Wirbelsäule zu. Auch diesem fehlen nach eigenen Angaben kurze Bruchstücke an Erinnerungen für den unmittelbaren Zeitraum, nachdem sich die Blöcke lösten.

Die Oberfläche der beiden Felsbrocken umfasste in Summe etwa sechs Quadratmeter. Nach ersten Berechnungen hatte das Gestein ein Gesamtgewicht von knapp drei Tonnen. Sowohl der 27-Jährige Vorsteiger als auch sein 58-Jähriger Sicherer gelten als erfahrene Kletterer und sind Kenner des Klettergebiets. Dieser Wandbereich des Röthelfels gilt als teilweise brüchig, die Blöcke waren nach den Berichten älterer Kletterer schon immer fragil, waren aber von vielen, wahrscheinlich aufgrund ihrer Größe und einer deshalb angenommenen Massenträgheit, nicht als Sicherheitsrisiko empfunden worden.




Kommentare

Stefan am 26.11.19

Glück im Unglück gehabt, in Anbetracht der Masse des Ausbruchs! Gute Besserung den beiden!!!

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