Ausgebrochene Sanduhren an der Maximilianswand: Kletterer verstorben

Sven König - 20.10.16

Der Kletterer, der Mitte September infolge des Ausbruchs zweier Sanduhren an der Maximilianswand bei Auerbach stürzte und sich schwere Kopfverletzungen zuzog, ist am vergangenen Montag verstorben. Die Klettergemeinde trauert.

Intensiv kämpften die Ärzte der Uniklinik in Erlangen um das Leben des Verunfallten. Doch in der Folge von sehr schweren Hirnverletzungen starb der 44-Jährige am vergangenen Montag. Robert H. war Elektroinstallateur aus Neuhaus an der Pegnitz, sein Wohnort liegt nur wenige Kilometer von der Maximilianswand entfernt. Vor etwa drei Jahren begann er mit dem Klettersport. Er hinterlässt eine Ehefrau und zwei Töchter. Tief betroffen reagieren Kletterer aus seinem Umfeld auf seinen Tod.

Am Mittwoch, den 14. September stieg der 44-Jährige gegen 19:00 Uhr in die Route „Sonnenkönig“ ein. Die 15 Meter lange Route im sechsten Schwierigkeitsgrad befindet sich auf der Südseite der Maximilianswand. Sie wurde in den achtziger Jahren erschlossen und ist – damals mussten Hakenlöcher noch mit Handbohrer geschlagen werden - spärlich abgesichert: Der einzige Zwischenhaken der Route befindet sich in einer Höhe von gut 13 Metern, er dient zur Absicherung der schweren, überhängenden Passage auf den letzten Metern. Im darunter liegenden Hauptteil der Route im vierten bis fünften Grad waren zur Sicherung zwei Sanduhren fix mit Schlingen gefädelt.

Der 44-Jährige Kletterer aus der anliegenden Gemeinde Neuhaus befand sich auf dem Weg zum Zwischenhaken in 13 Meter Höhe. Da die Stelle vor dem Haken zwar gute Tritte, aber kaum Griffe bietet, traute er sich jedoch nicht, diesen anzuklettern und einzuhängen. Daraufhin kletterte er gute zwei Meter ab und belastete die dort befindliche Sanduhrschlinge mit seinem Sicherungsseil, um sich daran abzulassen.

Nach wenigen Augenblicken gab diese nach. Der Kletterer stürzte. Auch die darunter befindliche Sanduhr hielt der Sturzbelastung nicht stand und brach aus, so dass der Kletterer nahezu ungebremst – laut Polizeibericht aus 11,5 Metern - auf den Boden fiel.

Er zog sich dabei unter anderem ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zu und wurde unter Mitwirkung der Bergwachten aus Amberg und Lauf, der Feuerwehr aus Auerbach, dem Rettungsdienst mit einem Rettungshubschrauber Christoph 27 in eine Unfallklinik gebracht und schwebte seitdem in Lebensgefahr.

Die ausgebrochenen Sanduhren wurden am 16.09.2016 im Rahmen einer Ad-hoc Sanierungsaktion durch zwei Klebehaken ersetzt.

Dies war der zweite Sanduhren-Unfall innerhalb weniger Wochen. An den Stadelhofener Wänden bei Gößweinstein brach einem 30-Jährigen eine Sanduhr aus und stürzte aus ebenfalls aus großer Höhe auf den Boden. Auch er wollte sich an dieser ablassen und zog sich schwere Verletzungen zu. Beide Fälle werden die zum Teil schon jahrelangen Diskussionen um das Ersetzen von für die Sicherheit zweifelhaften Sanduhren durch solide Klebehaken weiter anheizen.

An der Maximilianswand zeigt sich ein Bild wie in vielen Gebieten des Frankenjuras. Viele gut gesicherte Routen in den höheren Schwierigkeitsgraden stehen Kletterexperten mit jahrelanger Erfahrung zur Verfügung. Dem stehen fast ausschließlich sehr spärlich abgesicherte Genusskletterrouten aus der Frühzeit des Klettersports gegenüber, die zum Großteil von leistungsschwächeren Kletterern mit wenig Erfahrung begangen werden.



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