Mikrokosmos im Fränkische Schweiz-Museum!

14.04.07

Noch bis zum 20.05.2007 gastiert eine Sonderausstellung der Miniaturen im Fränkische Schweiz-Museum in Tüchersfeld. Dort zeigt Fotograf Steffen Schellhorn Insekten aus ungewohnter Perspektive.

Eine Haarmücke (Bild: Steffen Schellhorn)Eine Haarmücke (Bild: Steffen Schellhorn)

Die naturkundliche Ausstellung "Mikrokosmos vor unserer Haustür" befasst sich mit Insekten aus unserem täglichen Umfeld. Stubenfliegen, Ohrwürmer, Mistkäfer, Bienen, Bremsen, Schmetterlinge und Spinnen, aber auch Zecken, sind eigentlich bekannte Zeitgenossen. Eigentlich, denn für eine genaue Betrachtung dieser Geschöpfe fehlt uns die geeignete Vergrößerung, die das menschliche Auge nicht im Stande ist zu gewähren. Auch Lupen und sogar Mikroskope stoßen an ihre physikalischen Grenzen, wenn es darum geht, die Tierchen detailgenau darzustellen.

Eine Forfliege (Bild: Steffen Schellhorn)Eine Forfliege (Bild: Steffen Schellhorn)

In der Ausstellung erschließt sich uns heute die Welt der Insekten und Spinnentiere völlig neu. Frontansichten der Köpfe, aber auch Details von Fühlern, Stechsaugrüsseln, Augen, Schuppen und Sinneszellen beeindrucken uns zunächst durch ihre Ästhetik. Gleichzeitig versetzen sie uns als Betrachter aufgrund ihrer Skurrilität aber auch in eine andere, extra terrestrisch anmutende Welt.

Diese Aufnahmen erzielte der Fotograf Steffen Schellhorn mit Hilfe eines Rasterelektronen-Mikroskops. Mittels Magnetspulen wird ein Elektronenstrahl gebündelt und beschleunigt und anschließend auf das Untersuchungsobjekt gerichtet. Der Strahl tastet das Objekt klassisch von links nach rechts und von oben nach unten Zeile für Zeile ab. Hieraus entsteht ein Netz von Bildpunkten, die von einem Computer zu einem Bild zusammengesetzt werden - vergleichbar dem Bild eines Fernsehers.

Ein Mistkäfer (Bild: Steffen Schellhorn)Ein Mistkäfer (Bild: Steffen Schellhorn)

Bevor ein Objekt auf diese Art und Weise untersucht werden kann, bedarf es einer komplizierten Probenaufbereitung. Die Objekte müssen komplett entwässert und elektrisch leitfähig gemacht werden. Deshalb wird das Objekt stufenweise in immer stärkerer Alkoholkonzentration entwässert und anschließend im Vakuum mit Gold bedampft. Erst dann zeigt das so präparierte Untersuchungsobjekt, im Vakuum mit dem Elektronenstrahl beschossen, äußerst detailreiche Bilder.

Die Ausstellung ist nicht nur ästhetisch ein Genuss, sondern bietet gutes Anschauungsmaterial für (populär-)wissenschaftliche Erkundungen. Eine gute Gelegenheit für Schulklassen, sich naturkundliches Wissen auf anschauliche und unterhaltsame Art und Weise zu erarbeiten.



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