Details zu Kurt Alberts Klettersteigunfall - versehentlich ausgehängt?
Polizeipräsidium Oberpfalz, Frankenjura.com - 19.11.10
Am Sonntag, 26.09.2010 gegen 12.00 Uhr war der bekannte 56-jährige Kletterer Kurt Albert am Klettersteig "Höhenglücksteig" im nördlichen Frankenjura abgestürzt. Er war mit dem Rettungshubschrauber mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Erlanger Krankenhaus gebracht worden. Dort erlag er am 28.09.2010 um 20.45 Uhr seinen schweren Verletzungen. Aus dem nun veröffentlichten Bericht des Polizeipräsidiums der Oberpfalz geht hervor, dass Kurt Albert sich mittels Bandschlinge und Schraubkarabiner sichern wollte, sich dabei aber vermutlich der Karabiner aus der Sicherungsbandschlinge aushängte.
Die polizeilichen Ermittlungen in dem Unglücksfall, die nun abgeschlossen sind, hat der Sachbearbeiter für Kletterunfälle des Polizeipräsidiums Oberpfalz mit Sitz in Regensburg übernommen. Anhaltspunkte für irgendein Fremdverschulden haben sich im Rahmen der polizeilichen Nachforschungen nicht ergeben. Eine Leichenobduktion wurde nicht durchgeführt, da es aus polizeilicher bzw. staatsanwaltschaftlicher Sicht nicht angezeigt war.
Zum Unfallzeitpunkt war Kurt Albert in dem Klettersteig als einer von drei Führern mit einer 17-köpfigen Teilnehmergruppe unterwegs. Die Begehung des Klettersteiges war von einem Unternehmen aus dem süddeutschen Raum organisiert worden. Die Teilnehmer waren in drei Einzelgruppen mit jeweils einem Führer aufgeteilt worden. Kurt Albert hatte die erste dieser drei Gruppen geführt. Ihr folgten die beiden anderen Gruppen im Klettersteig nach.
Der Absturz von Kurt Albert erfolgte im ersten der drei Teile des Klettersteiges an einer Stelle, die als "Scharfes Eck" bezeichnet wird. Es war zwar eine Vielzahl von Personen am Klettersteig unterwegs, die Absturzstelle konnte jedoch nur von wenigen Klettersteiggehern eingesehen werden.
Der unmittelbar vor Albert gehende Zeuge hatte neben sich wahrgenommen, wie Albert mit den Füßen abrutschte und abstürzte. Drei weitere Zeugen, die unmittelbar hinter Albert unterwegs waren und zu seiner Gruppe gehörten, haben den Sturz ebenfalls beobachtet.
Nach einer Fallhöhe von ca. neun bis zehn Metern war Kurt Albert zunächst auf einem abschüssigen, Gras bewachsenen Felsvorsprung aufgekommen und anschließend weitere ca. 8 bis 9 Meter in einer von Bewuchs durchsetzten felsigen Steilrinne weiter gestürzt, bis er schließlich an einem unter den Felsen vorbeiführenden Wanderweg zum Liegen kam. Auf dem erwähnten Felsvorsprung war Alberts Mütze aufgefunden worden. Einen Kletterhelm hatte er nicht getragen.
Kurt Albert hat zum Zeitpunkt des Unglücks einen Sitzgurt getragen, in den er eine abgebundene Bandschlinge mit einem Schraubkarabiner zum Zweck der Selbstsicherung eingebunden hatte. Nach dem Absturz Alberts war der erwähnte Schraubkarabiner lose im Stahlseil des Klettersteiges hängend vorgefunden worden. Dieser Umstand deutet auf einen möglichen versehentlichen Handhabungsfehler durch den Verunglückten hin. Vermutlich hatte sich der Karabiner beim Einhängen in das Sicherungsstahlseil unabsichtlich und ohne dass es der Verunglückte bemerkt hatte aus der Bandschlinge gelöst, die in den Klettergurt zur Selbstsicherung eingebunden war. Hinweise auf einen Materialfehler haben sich nicht ergeben.
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